Die liebe Selbstkritik
Ich bin eine
Perfektionistin im blödesten Sinn, vor allem deshalb, weil ich mit mir selbst
und meinen Leistungen nie nie niemals zufrieden bin.
Ich kann
machen, was ich will.
Einen Text
schreiben, der andere zum Weinen bringt.
Eine Schularbeit
schreiben, für deren Ergebnis andere töten würden.
Nein, es
hätte besser sein können.
Es gibt
andere, die das weit besser können.
Du hättest mehr
geben können.
Den letzten
halben Punkt auch noch holen.
Die eine
Zeile schöner ausformulieren.
Da kannst du
dich ruhig mal genieren.
Hanna. Vor
dir selbst.
Und dem Rest
der Welt.
Ich bin ein
erfolgsverwöhntes Kind, heißt es.
Stimmt
vielleicht.
Ich bin es
gewöhnt, Sachen zu meiner Zufriedenheit (oder zumindest der halben), zu
schaffen.
Dafür hab
ich mein Herzblut in Dinge gesteckt.
Als ich
klein war, einen halben Tag lang Radschlagen geübt, bis ich es können habe.
Ich wollte
das, ich habe mich reingehängt, damit ich es hinbekommen hab‘.
Es war immer
so, wenn ich etwas können wollte, dass mit genügend Ehrgeiz dabei etwas
rausgekommen ist.
Jetzt habe
ich die Zeit oft nicht mehr.
Ich kann
nicht mehr zwei Wochen vor einer Schularbeit anfangen zu lernen.
Zwei Tage,
schon eher.
Und wenn
dann nicht alle Übungen fehlerfrei hinhauen, weine ich.
Ich sehe das
als Scheitern.
Alles als
Kritik an mir selbst und als Fehler.
Ich weiß,
ich kann mich nicht solange reinhängen, bis alles fehlerfrei hinhaut.
Und deswegen
denke ich mir schon im Vorhinein,
das Problem
daran ist mein Hirn.
Weil ich,
wie für alles, wieder mal zu blöd bin.
Bevor ich es
dann versuche, probiere ich es gar nicht und versinke in Selbstmitleid.
Die
Motivationsphasen sind inzwischen eine absolute Seltenheit.
Vertrauen in
mich selbst ist mir ziemlich fremd,
das überspiele
ich gerne mit aufgesetzter Kompetenz.
Dass ich
manche Dinge kann,
merke ich
nur durch Vergleiche.
Hey, da gibt’s
welche, die können mir nicht das Wasser reichen.
Aber das
sind so kurze Phasen,
kurz darauf
kommen wieder die dunkleren Momente des Daseins.
Wenn dass
das Erwachsenenleben ist,
was bringt’s
mir dann,
dass ich 18
geworden bin?
Diesen
Kreislauf brauch ich nicht mein Leben lang.
Ich weiß
nicht, wie ich mit ständigem Scheitern zurechtkommen kann.
Dieses
Gefühl, Dingen nicht gewachsen zu sein,
macht mich
nur noch unsicherer und ängstlicher, als ich es sowieso schon bin.
Mein
übertriebenes Zerdenken von Dingen macht mein Hirn jetzt schon hin.
Dauernd
kommen neue Sachen auf mich zu.
Ich weiß
nicht, was ich eigentlich will.
Nicht mal
meine heilige Ruh‘.
Anerkennung
von mir selbst wäre mal nett,
ein bisschen
Zufriedenheit adrett.
Ich finde dich toll, Süße! <3
AntwortenLöschenDefinitiv einer der besten Dinge, die mir je passiert sind!
Du bist so süß, danke dir :*
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