Auf halbem Weg; und trotzdem noch da

vielleicht mag dieser Titel für manche übertrieben wirken.
Er weist auf eine Rückkehr nach Europa hin, und immerhin lebe ich noch einige Monate hier, nahe an der Atlantikküste, im Osten der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber für mich ist eine Zeitspanne von drei Monaten so dermaßen kurz, dass meine Gedanken in letzter Zeit immer mehr an den Ort reisen, den ich "bald" wieder meinen Wohnsitz nennen darf. 

Seitdem ich diese Woche den Schritt endgültig gemacht und meine Rückreise bei der Aupair-Agentur beantragt habe, fühlt es sich wirklich real und greifbar an - im August wird alles hier Geschichte, Erinnerungen und Erfahrungen sein, und ich bekomme die Gelegenheit, in Österreich weiter wachsen und lernen zu dürfen. 

Diese Aussicht stimmt mich vor allem eines: gespannt. 

Aber über diesen genauen Wechsel von Lebensumfeldern und meine wirklichen letzten Wochen hier (ab Mitte Juli wird nämlich Ausnahmezustand herrschen), soll dann mehr geschrieben werden, wenn es an der Zeit ist. 

In diesem Post wollte ich nämlich für die Neugierigen, die nicht hautnah alles miterlebt oder sofort von mir erzählt bekommen haben (oder vielleicht auch für euch, würde mich freuen), die wichtigsten Dinge umreißen, die bei mir so seit November (!!!!!) geschehen sind. 

1. Ich habe die Vorweihnachtszeit von daheim vermisst
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es für jemanden ist, der Weihnachten wie kein anderes Fest liebt, der für Punsch, Glühwein, Kekserlbacken, Kerzenlicht, traditionelle Weihnachtslieder und Dekoration lebt, in den USA auf den 24. Dezember zu warten. Kein Weihnachtsmarkt, der nennenswert wäre, dafür übertriebener Kommerz und Pfefferminzextrakt im Kaffee. Außer den wunderschönen Vorgärten mit Lichterketten bekommen die Leute hier keinen Punkt von mir für ihre Bemühungen im Dezember. 




2. Traun hat mich wieder gesehen

Den ganzen Dingen zum Trotz, die ich oben beschrieben habe, war der Dezember für mich ein Monat der Freude. Vor allem dafür verantwortlich war die Tatsache, dass ich nachhause fliegen durfte, um mit meinen liebsten Menschen die Feiertage verbringen zu können. Diese Erinnerungen halte ich sehr gut in meinem Herz fest und die selbstgemachten Weihnachtsköstlichkeiten meiner Omi haben sich vermutlich fast so sehr gefreut, mich zu sehen, wie ich sie. 



3. Neue Freundschaften entstanden um den Jahreswechsel

Vor allem durch ein Mädchen, über das ich gestolpert bin, hat sich mein Leben bereichert. Ihr Name ist Giada, sie kommt aus Norditalien, und ist hier eine meiner engsten Freundinnen geworden. Ich hoffe sehr, dass sie dem zustimmt, dass ich wieder einmal einen Nachtzug nach Mailand nehmen kann, um sie zu besuchen, wenn wir beide erneut in Europa leben.




4. Philadelphia ist nicht nur ein Frischkäse

Glaubt es oder nicht, dieses Produkt war das erste (und mehr oder weniger einzige), was ich mit dieser Stadt in Pennsylvania verbunden hatte. Seitdem ich einen Tagesausflug hin unternommen habe, sehe ich das anders. Philly ist eine Stadt voll Geschichte, mit vielen schönen Ecken und gutem Cheese-Steak. Ich habe einen sehr lustigen und regnerischen Sonntag dort verbracht. 



5. Meine schwersten Wochen hier

Mittlerweile haben das vermutlich so ziemlich alle mitbekommen, die mich kennen - ich bin umgezogen, und nicht ganz freiwillig. Ich hatte einen Gastfamilienwechsel hier, über den ich am ersten Moment am Boden zerstört war, der aber im Endeffekt für mich das beste war, was mir in meiner Situation geschehen hätte können. Ich habe viel gelernt aus dieser Geschichte, und vor allem folgendes: man sollte nie, nie, NIEMALS versuchen, sich mit einer Gegebenheit abzufinden oder zu arrangieren, die einen unglücklich macht, die man aber ändern könnte. Denn im Endeffekt schadet man damit einzig und allein einer Person: sich selbst. Und das ist nicht gut. 

6. Neuanfang

Durch die Unterstützung der riesigen Aupair-Community, meiner Familie und meinen Freunden zuhause, und durch ein wenig Unterstützung vom Schicksal habe ich mich aus dem Loch, in das ich fiel, hinausgezogen, und bin bei einer tollen neuen Gastfamilie eingezogen. Seitdem passe ich auf drei liebe Kinder auf und weiß noch nicht ganz, wie ich sie in zwölf Wochen hier lassen soll. 

7. Bucket List Goal - Tennessee

Über diese Reise in den Osterferien könnt ihr viel in meinem letzten Blogpost  (Soul of the Country) lesen - sie war einen verpassten Bus definitiv wert. 

8. Lang erwarteter Besuch 

Im April machten sich meine lieben Eltern auf den Weg über den großen Teich - sie leisteten mir für annähernd zwei Wochen Gesellschaft, und ich fühlte mich so ganz und wohl hier wie überhaupt noch nie. Wir spazierten durch DC, Alexandria, Poolesville und auch New York City, und ich ließ sie sehr ungerne wieder aus meinem Blickfeld schwinden. 






Ja und das waren auch vorerst die wichtigsten Dinge, die sich im letzten halben Jahr ereignet haben. Ein genauerer Einblick wäre inzwischen wohl für keinen mehr interessant, aber wie gesagt, über die Dinge, die die Zukunft bringt, mehr, wenn die Zeit reif ist. 

Auf einen schönen Sommer für uns alle! 

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